Rettich – Gemüse, und wirksame Heilpflanze zugleich

Rettich – Gemüse, und wirksame Heilpflanze zugleich

Rettich ist ein wohlbekanntes, leckeres Gemüse. Weniger bekannt ist jedoch seine Nutzung als wertvolle Heilpflanze. Schon im antiken Ägypten, beim Bau der Pyramiden wurde Rettich gern gegessen, und dabei der Vitamingehalt und seine immunstärkenden Eigenschaften genutzt. Heutzutage ist Rettich nicht weniger wertvoll, auch die entgiftenden Eigenschaften müssten hervorgehoben werden.

In der Volksheilkunde hat Rettich (Raphanus sativus) bereits seit langem seinen Platz. In der Antike wurde er nicht nur in Ägypten, sondern auch in Rom als die Pflanze des Kriegsgottes Mars sehr geschätzt. Er galt nicht nur als beliebtes Lebensmittel, sondern wurde auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Die ayurvedische Medizin in Indien, aber auch die traditionelle chinesische Heilkunde nutzte die heilenden Eigenschaften zum Beispiel gegen Fieber, Halsschmerzen, Gallenprobleme und Entzündungen. Es gibt vielerlei Arten von Rettich, besonders beliebt sind Radieschen, Winterrettich, Garten-Rettich und Schwarzer Rettich.

WAS STECKT DRIN?

Rettich ist ein in Asien beheimatetes Einjahresgewächs mit vielseitigen Vorteilen für die Gesundheit. Er enthält wenig Kalorien, ist dagegen reich an Nährstoffen, besonders an Vitamin-C und Folaten. Pflanzliche Wirkstoffe von Rettich, wie zum Beispiel Anthocyane stärken die Gesundheit und schützen vor bestimmten Erkrankungen. Rettich gehört zu den Gemüsen mit wenig Stärke, demnach ist der Kohlenhydratanteil sehr gering, dafür enthält er umso mehr Ballaststoffe. Kleine Mengen an Kalium, Riboflavin, Niacin, sowie Vitamine B6 und K sind ebenfalls enthalten, ebenso wie Kalzium, Magnesium, Zink, Phosphor, Kupfer, Mangan und Natrium. Vitamin-C ist ein wichtiges Antioxidans zur Unterstützung gegen schädliche freie Radikale, und zur Vorbeugung des Alterungsprozesses und der durch ungesunde Lebensweise und Umweltgifte hervorgerufenen Zellschäden. Flavonoide, wie Kaempferole und Peroxidase sind in Rettich ebenfalls enthalten.

HEILWIRKUNGEN VON RETTICH

Rettich hat vielfältige Heilwirkungen, darunter wirkt er auch antimikrobiell. Er ist ideal zur natürlichen Desinfektion und zur Stärkung des Immunsystems, demnach der Verzehr auch gegen Infektionen hilfreich sein. In Großbritannien wird Rettich gegen Nierensteine und Darmparasiten eingesetzt.

Leberschutz

Das Gemüse unterstützt die Produktion und Funktion von Galle, Bilirubin und verschiedenen Enzymen. Es wirkt entgiftend und unterstützt die Blutreinigung und die Ausleitung von Giftstoffen. Die Sauerstoffversorgung des Blutes wird gesteigert, dadurch verringert sich das Absterben von roten Blutkörperchen. Enzyme wie Diastase, Myrosinase, Esterase und Amylase sind Inhaltstoffe von Rettich. Der tägliche Verzehr schützt die Gallenblase und die Leber vor Geschwüren und Infektionen.

Die Leber ist am meisten toxischen Einwirkungen ausgesetzt. Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die vor Leberschäden schützen oder bei der Behandlung nützlich sind. Dazu gehört auch Rettich, der diesbezüglich immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. Seine Wurzel kann die durch fettreiche Ernährung hervorgerufenen Änderungen der Zellmembrane einschränken. Ein Versuch mit Ratten zeigte, dass die natürliche Absorption der Darmschleimhaut durch Rettich gefördert werden konnte, außerdem schützte er die Zellmembrane gegen Lipidperoxide. Eine Forschung ergab, dass der Extrakt auch effektive leberschützende Wirkungen aufweist. [1.] Die alkoholische Essenz der gemahlenen Blätter wirkte sich ebenfalls wohltuend auf die Leberwerte aus. [2.]

Kohlentetrachloride haben toxische Wirkung auf die Leber, klinisch macht sich das in Form von Fettleber, Zirrhose und Nekrose bemerkbar, diese Erkrankungen basieren höchstwahrscheinlich auf reaktiven Radikalen und Ionen. Bei einem Versuch wurde bei Ratten durch Vergabe von Kohlentetrachlorid Leberschäden indiziert, die Histopathologie dr Leber zeigte Entzündungen, Degeneration und schwere Nekrose der Leberzellen. Den Tieren wurde zwecks Ermittlung der leberschützenden Aktivität Enzymextrakt von Raphanus sativus (REE) in 50 und 100 mg/kg Dosis sowie Silimarin in 50 mg/kg Dosis oral verabreicht. Die Ergebnisse ergaben, dass Ree und Silimarin die durch Kohlentetrachlorid erhöhten Enzymwerte erheblich senken konnten. Die biochemischen Daten wurden durch histopathologische Bewertung der Leber untermauert. Demnach wurde eindeutig, dass REE durch Toxine hervorgerufene Leberschäden erheblich reduzieren kann.

Wirkt gegen Pilze

Raphanus sativus ist ein natürliches Antimykotikum, er enthält das gegen Pilze wirksames Eiweiß RsAFP2. Studien haben erwiesen, dass RsAFP2 die Zellen von Candida albicans abtötet. [4.] Bei der Vermehrung von Candida albicans entstehen Infektionen im Mund und in der Vagina oder invasive Candidose. Zearalenon ist ein toxischer Pilz, der meistens in Reis, Gerste, Mais und Tierfutter entsteht. In den menschlichen und tierischen Organismus gelangt löst er Probleme in der Fortpflanzung aus, wobei diese Wirkung auf den Menschen als gering eingestuft wird. Eine 2008 durchgeführte Studie zeigte die fördernde Wirkung von Rettich-Extrakt auf den Antioxidantien-Spiegel im Blut von Mäusen, dies kann demnach eine sichere Methode gegen die schädlichen Wirkungen von Zearalenon bieten. [5.]

Nützlich beim Abnehmen

Rettich verringert das Hungergefühl, ohne dem Organismus zusätzliche Kalorien zuzuführen. Er enthält wenig Kohlenhydrate, der glykämische Index ist niedrig, und er ist reich an Ballaststoffen. Diese fördern die Darmperistaltik, beugen Verstopfung vor, das hilft beim Abnehmen und kurbelt den Stoffwechsel an. Die Blätter der Pflanze sind besonders effektiv. Eine Untersuchung mit Ratten mit erhöhtem Cholesterinspiegel zeigte an, dass die Ballaststoffe der Blätter die Verdauung verbessern. Ursache dafür kann die erhöhte Gallenproduktion sein. [6.] Eine andere Studie ergab, dass Rettichsaft die Magenschleimhaut stärkt, und so gegen Magengeschwür schützt. Die Schleimhaut bildet eine Barriere zum Schutz des Magens und des Darms gegen Mikroorganismen und Toxine, die Geschwüre und Entzündungen hervorrufen können.

Für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem

Für die Farbe von Raphanus sativus sorgen Anthocyane, die auch gesundheitliche Vorteile haben. Sie beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor und sind gegen Entzündungen und Tumore wirksam.

Wirksam gegen Tumore

Rettich ist reich an Vitamin-C, an den bereits erwähnten Athocyanen und wirkt außerdem entgiftend, kann also bei der Behandlung von Krebserkrankungen wie Mund-, Magen-, Nieren- und Darmkrebs eine Rolle spielen. Eine Studie aus dem Jahr 2010 stellte fest, dass der Extrakt aus der Wurzel verschiedene Isothiocyanate enthält, die verschiedene Tumorzellen abtöten können. [7.]

HINWEISE ZUM VERZEHR VON RETTICH

In großen Mengen verzehrt kann Rettich den Verdauungstrakt irritieren. Auch Allergien können vorkommen, aber das ist sehr selten. In größeren Mengen kann Rettich die Produktion von Schilddrüsenhormonen beeinflussen. Eine Studie mit Ratten ergab, dass sich dadurch das Gewicht der Schilddrüse erhöhte, der Schilddrüsenhormonspiegel dagegen abnahm. [8.] Große Mengen können auch den Blutzuckerspiegel senken. Vorsicht beim Verzehr, wenn man Gallensteine hat, da der Gallenfluss angeregt wird, was zum schmerzhaften Verschluss der Gallengänge führen kann.

Quellen:

https://www.tjpr.org/admin/12389900798187/2020_19_8_25.pdf
https://www.researchgate.net/publication/44450148_Radish_sprouts_versus_broccoli_sprouts_A_comparison_of_anti-cancer_potential_based_on_glucosinolate_breakdown_products
https://www.healthline.com/health/food-nutrition/the-benefits-of-radishes#5-health-benefits-of-radishes
https://de.wikipedia.org/wiki/Rettiche

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3834419/#B0352
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3834419/
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3834419/
  4. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1365-2958.2012.08017.x
  5. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/jat.1240
  6. https://agris.fao.org/agris-search/search.do?recordID=KR2009001541
  7. https://link.springer.com/article/10.1007/s11130-010-0178-0
  8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16924836/

 

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