Reizdarmsyndrom: Ursachen, Symptome, Therapie

Reizdarmsyndrom

Das Reizdarmsyndrom (RDS) gehört zu den weit verbreiteten Darmerkrankungen. Zurzeit gibt es keine Möglichkeit, sie mit Medizin zu behandeln. Zahlreiche natürliche Behandlungsmethoden stehen bei der Linderung der Symptome zur Verfügung, die individuell angepasst einsetzbar sind.

Das Reizdarmsyndrom kann zu unterschiedlich schweren Beschwerden führen. Schlimmstenfalls sind sie kaum zu ertragen, und nehmen den Betroffenen auch psychisch ziemlich mit. Aufgrund der individuell bestimmten Unterschiede ist die Therapie ebenfalls komplex. Die Einnahme von Medizin sollte möglichst vermieden werden, stattdessen sollte der Fokus auf die Ernährung und auf Faktoren der Lebensweise gesetzt werden.

WAS IST RDS? WELCHE SIND DIE HAUPTURSACHEN VON RDS? WAS MERKT MAN ALS ERSTES BEIM REIZDARM?

Die Ursache vom sogenannten RDS ist bis heute nicht bekannt und es kann wahrscheinlich auf einen Kommunikationsfehler zwischen dem Zentralnervensystem und dem Darmtrakt zurückgeführt werden. Der Ausdruck Reizdarm deutet auf eine Dysfunktion des Darmes hin.

Magenbeschwerden und Dyskomfortgefühl in der Bauchgegend, sowie Blähungen  und Krämpfe treten bei Reizdarm vermehrt auf. Magenschmerzen oder Bauchweh können auch vorkommen, bis bin zu starken, nahezu unerträglichen Schmerzen. Bei Reizdarmsyndrom geht es eigentlich um eine dauerhafte Entleerungsstörung des Dickdarmes. Die Krankheit tritt in jungen Jahren auf. Laut Statistik betrifft ein Reizdarmsyndrom etwa 10 Prozent der Europäer. Reizdarm kommt im Leben von  Frauen häufig vor, manchmal besteht ein Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus. Bei Entstehung der Beschwerden spielen psychische Faktoren als Ursache ebenfalls eine große Rolle, Untersuchungen zufolge ist bei Reizdarmsyndrom die Hirn-Darm-Verbindung gestört.  Neben Stress müssen auch ungesunde Essgewohnheiten, Lebensmittelallergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, hormonelle Veränderungen als Auslöser von Reizdarm in Betracht gezogen werden. Lang anhaltende Einnahme von Antibiotika als Medikament aus der Apotheke kann ebenfalls Reizdarmsyndrom verursachen, da sie die Darmflora schädigen.

ENTSTEHT RDS PLÖTZLICH?

Meistens tritt ein Reizdarmsyndrom im Alter von 20-30 Jahren auf. Die Beschwerden bei Reizdarm können sich im Laufe der Zeit verändern. Einige Patienten erfahren mit der Zeit Besserung, bei einem anderen Patienten wiederum verschlechtert sich der Krankheitsverlauf und er muss lernen, mit den Symptomen vom Reizdarm zu leben.

Typische Beschwerden, Anzeichen und Hinweise auf Reizdarmsyndrom – Gibt es Hilfe für betroffene Menschen? Wie wird ein Reizdarm geheilt?

Charakteristisch für den Darm bei Reizung, also bei Reizdarm ist die Veränderung des StuhlgangsVerstopfung und Durchfall können gleichermaßen auftreten, manchmal im Wechsel. Schlimmstenfalls begleiten Magen-Darmkrämpfe, Entzündungen der Darmmuskulatur, Übelkeit und schleimiger Stuhl die Verdauungsbeschwerden. Falls die Anzeichen von Reizdarm über einen längeren Zeitraum hindurch bestehen, sollte medizinische Abklärung erfolgen, um die Ursache zu klären, da eine Vernachlässigung ernsthafte Folgen haben kann. Das Reizdarmsyndrom kann durch die Entzündung zu Blut im Stuhl führen und Auslöser ständiger Krämpfe und Entzündungen im Verdauungstrakt bedeuten. Krampflösende Medizin aus der Apotheke hilft nicht in jedem Fall.

Chronische oder akute Unterbauchschmerzen gehören zu den typischen bestimmten Anzeichen von RDS. Sättigungsgefühl, Krämpfe, Übelkeit, Rückenschmerzen können zudem den Verdacht auf das Bestehen der Krankheit bestätigen. Die Betroffenen, die mit einem Reizdarmsyndrom leben,  sind müde, abgeschlagen, im Alltag eingeschränkt. Die beeinträchtigte Lebensqualität führt in manchen Fällen zu psychischen Belastungen, bis hin zur Depression.

Bei der Untersuchung stellen sich allerdings Fragen, ob eventuell Parasiten hinter den Beschwerden bei Reizdarm stecken. Dazu ist die Untersuchung des Stuhls unumgänglich, um Parasitenbefall auszuschließen. Ebenso muss Lebensmittelunverträglichkeit ausgeschlossen werden. Einige Lebensmittelallergien können RDS-ähnliche Symptome hervorrufen. Auch bei einem jungen Patienten wird im Falle von Reizdarm eine endoskopische Untersuchung empfohlen, besonders wenn sie aus einer Familie kommen, in der schon Darmkrebs vorgekommen ist, auch wenn die Symptome noch nicht so ausgeprägt sind. Die Anzeichen eines Tumors im Darm sind auch leicht mit RDS zu verwechseln.

DIAGNOSE DES REIZDARMSYNDROMS. WIE STELLT MAN ES FEST?  GIBT ES EINEN REIZDARMSYNDROM-TEST?

Als erstes wird bei Verdacht auf Reizdarm in der Regel eine gastroenterologische Untersuchung des Magen-Darmtrakts vorgenommen. Mindestens eine gründliche Untersuchung wird vorgenommen. Gründliche diagnostische Verfahren kommen zudem zur Anwendung, wie zum Beispiel eine Koloskopie (Darmspiegelung), um Reizdarmsyndrom durch Ausschluss von Erkrankungen des Verdauungstraktes zu diagnostizieren. Verstopfung und Durchfall sind häufig Begleitsymptome von Krebs und Dickdarmentzündung.

BEHANDLUNG DES REIZDARMSYNDROMS-MUSS ICH BEI EINEM REIZDARM ZUM ARZT?

Forschungen haben untersucht, dass in der Darmflora der Menschen mit RDS Veränderungen oder Colitis Ulcerosa auftreten. Die Darmflora steht mit dem Immunsystem und mit dem Nervensystem in einem engen Zusammenhang, der allerdings noch nicht ganz geklärt ist. Zwischen dem Darm und dem Gehirn besteht eine Wechselwirkung, ein Eingriff in einem der Systeme wirkt sich oft auf das andere aus, so auch bei Reizdarm. Wenn die Anzahl der probiotischen Bakterien im Reizdarm zurückgeht, verändern sich die Vorgänge im Gehirn. Auch das Verhalten des Patienten kann von der Norm abweichen. Viele Betroffene können darüber aus eigener Erfahrung berichten, es treten Veränderungen der Psyche ebenfalls auf, sogar das Gefühl einer Panik kann aufkommen.
Forschungsergebnisse haben einen Zusammenhang zwischen Darmbakterien und Reizdarm nachgewiesen.

Probiotika und die Darmflora

Die Darmflora beeinflusst die mentale Gesundheit, das weist auch die Diagnose oft nach, ihre Beschädigung kann eine Reihe von Erkrankungen hervorrufen. Bei Menschen mit Darmerkrankungen und Reizdarm oder Morbus Crohn ist die Lebensqualität oft eingeschränkt. Die Darmflora reguliert die Verdauung und beeinflusst damit das Immunsystem.

Gerät sie hier aus dem Gleichgewicht und entsteht ein Reizdarm, kann es auch zur mentalen Störung kommen. Depression, Zwangsstörungen, Angstzustände und Panikattacken können auftreten, und können sich verschlimmern. Wenn außerdem die Anzahl der probiotischen Darmbakterien sinkt, treten oft Verdauungsstörungen auf. Das liegt daran, dass die Nährstoffaufnahme nicht effektiv genug ist, die Darmschleimhaut ist bei Reizdarm beschädigt. Die Darmperistaltik, die bei RDS so bedeutend ist, wird allerdings unregelmäßig. Laut Untersuchungen verändern sich die Bakterienstämme im Darm bei einem Reizdarm-Patienten zum Negativen. In ihrem Organismus sind weit weniger nützliche probiotische Bakterien vorhanden.

Probiotika gegen Reizdarmsyndrom

Durch die Änderung der Relation der Darmbakterienstämme kann Reizdarm gut behandelt werden. Bei Rückgang der Anzahl von Probiotika im Dickdarm treten Verdauungsstörungen auf. Die Nährstoffaufnahme ist nicht effektiv genug. Das führt zu Schädigungen der Darmschleimhaut und zur unregelmäßigen Darmperistaltik.  Die Einnahme von probiotischen Bakterien übt sich günstig auf den Stoffwechsel aus. Sie regulieren die Darmperistaltik und die Darmschleimhaut regeneriert sich. Der Wiederaufbau der Darmflora fördert den Stoffwechsel und die Aufnahme verschiedener Nährstoffe und Mineralien im Reizdarm. Studien ergaben, dass die gleichzeitige Anwendung von Prä- und Probiotika effektiv gegen die Diagnose Reizdarm hilft. Ihr Einsatz regeneriert die gesunde Funktion des Verdauungssystems und des Immunsystems. Bestimmte Reizdarm-Medikamente und krampflösende Kräutertees können eine Linderung bringen, wobei es vorteilhaft ist, Reizdarm mit einem natürlichen Mittel zu behandeln, um den Körper zu schonen.

DIÄT, BEHANDLUNG ZU HAUSE

Wie kann RDS gelindert werden? Welche Wirkstoffe helfen schnell?

Die Ernährung bei einem Reizdarmsyndrom ist allerdings von äußerster Wichtigkeit. Die Betroffenen können in gewissem Maße selbst erschließen, welche Lebensmittel bei ihnen zur Verschlimmerung der Beschwerden bei Reizdarm führen, und können oft schädliche und wohltuende Speisen unterscheiden. Ohne ärztliche Absprache sollte man jedoch nicht einfach gewisse Speisen weglassen. Es ist ratsam, ein Ernährungstagebuch zu führen, und dies beim Arzt in der Gastroenterologie vorzeigen, um die Diagnose zu erleichtern. Tipps dazu finden Sie hier und auf zahlreichen Seiten im Internet.

WELCHE LEBENSMITTEL KÖNNEN RDS AUSLÖSEN?

Manche Studien haben untersucht, dass sogenannte FODMAPs bei der Herausbildung von RDS eine bedeutende Rolle spielen. Die Abkürzung bedeutet Fermentierende (F) Oligosaccharide (O), Disaccharide (D), Monosaccharide (M) und (A) Polyole (P), also gewisse Arten von Zucker, die vor allem in Milchprodukten, Weizenmehl, Süßigkeiten, sowie in einigen Obst- und Gemüsesorten zu finden sind. Im Netz sind zahlreiche Listen von Lebensmitteln verfügbar, die man bei einer FODMAP-Diät meiden sollte. Da es aber auch große individuelle Abweichungen gibt, und beim Streichen von gewissen Nahrungsmitteln aus dem Speiseplan Mangelerscheinungen auftreten können, ist es unbedingt ratsam, die Diät mit dem Arzt abzusprechen. Generell gilt, Alkohol, Koffein, Süßigkeiten und Milchprodukte zu vermeiden. Gemüsesorten mit stark aufblähender Wirkung, zum Beispiel Kohl, Bohnen, Zwiebel, führen wegen ihrer Wirkstoffe zu Problemen, deshalb sind sie mit Vorsicht zu genießen.

Ballaststoffe sind von großer Bedeutung, wirken gegen Verstopfung, entlasten die Darmmuskulatur, können aber ebenfalls Blähungen und Blähbauch hervorrufen. Als Getränk eignen sich manche Fruchtsäfte ohne Glukose, ausgenommen Säfte der Zitrusfrüchte. Kräutertee sowie Kaffee ohne Koffein sind empfohlen, laktosefreie Milch ist ebenfalls unbedenklich. Demnach ist es keine einfache Aufgabe, den idealen Speiseplan zusammenzustellen, die Unterstützung eines Experten ist gefragt. Die Umstellung auf eine gesündere Lebensweise ist unumgänglich, man darf keine Mahlzeiten mehr auslassen, regelmäßige Bewegung muss in den Alltag integriert werden, da sie den Darm fördert.

LÄSST SICH RDS SCHNELL HEILEN? WELCHE NAHRUNGSMITTEL MUSS MAN MEIDEN? WIE ÄNDERT SICH DIE LEBENSQUALITÄT?

In den ersten 2-4 Tagen der Behandlung sind manche Beschwerden stark. Nach einer gewissen Zeit mindern sie sich, oder klingen ab, der Körper erholt sich. Der Verlauf und die Therapierfolge sind jedoch individuell unterschiedlich. Ist ein Symptom nur vorübergehend, kann man sich auch selbst informieren, Ratgeber finden Sie online auf verschiedenen Seiten.

Als bewährtes Hausmittel gegen RDS-Beschwerden und Blähbauch gilt Darmreinigungskur . Zahlreiche Patienten mit einem Reizdarmsyndrom berichten über die Minderung ihrer Symptome. Überdies weisen sie auf das gänzliche Verschwinden der Unterbauchschmerzen hin. Eine Darmreinigung lässt sich mit Ballaststoffen und Nahrungsergänzungsmitteln durchführen. Ein umfassendes Darmreinigungsprogramm bietet die wirksamste Lösung und bringt auch noch Gewichtsverlust mit sich.

Ballaststoffreiche Obst- und Gemüsesorten, Vollkorngetreide und ähnliche Nahrungsmittel regen die Darmperistaltik an. Sie sollten aber nur in Maßen verzehrt werden. Während der Diät sollte man sie meist gedünstet zu sich nehmen. Fisch sollte Fleischgerichten vorgezogen werden. Daneben sollte man fettreiche, frittierte, zusatzstoffreiche Fertiggerichte vermeiden. Körner, frische Pilze und Zitrusfrüchte sind nicht empfohlen. Ideal sind 5 Mahlzeiten pro Tag, mit Betracht auf die richtige Zubereitung. Zu heiße oder zu kalte Speisen belasten den Darm zusätzlich, lassen eine ideale Verdauung nicht zu, deshalb muss man auch auf die ideale Temperatur achten. Daneben ist es wichtig, langsam zu essen und die Nahrung gründlich zu kauen. Nebenbei unterstützen Entspannungstechniken die Therapie.

Quellen:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3966170/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5444258/
https://de.wikipedia.org/wiki/Reizdarmsyndrom

 

Nach oben