Lebertumore, Leberkrebs: Symptome

Lebertumore

Leberkarzinome können gutartig(benign) und bösartig(malign) sein. Bei den bösartigen Tumoren unterscheiden wir vor allem Primärtumore, die sich in der Leber entwickeln, und benigne Lebertumore (Metastasen), die von anderen Organen ausgehen und sich an die Leber ausbreitet. Hier in unserem Artikel finden Sie mehr Infos zum Thema!

GUTARTIGE LEBERTUMORE- WIE ÄUSSERN SICH LEBERTUMORE? WELCHE SYMPTOME HABEN SIE? WIE KÖNNEN LEBERTUMORE ERKANNT WERDEN?

Gutartige Tumore der Leber werden oft erst durch einen Ultraschall des Abdomens erkannt. Sie sind normalerweise asymptomatisch. Größere Lebertumore können folgende Symptome verursachen: Bauchschmerzen, Unwohlsein, ihre Komplikationen können ernsthafte Beschwerden herbeiführen.
Sie können durch verschiedene Abdomenbildgebung unterschieden werden: Manchmal reicht eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens, jedoch kann eine CT-, MRT-Untersuchung nötig sein. Bei Unsicherheit wird auch eine histologische Probenahme notwendig sein.
Die Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren ist hochwichtig, da sie ganz anders behandelt werden müssen.

Hämangiome

Ein gutartiges Karzinom vaskulären Ursprungs, die als der häufigste Lebertumor gilt (Prävalenz: 0,4-20%). Seine Größe variiert, von wenigen Millimetern bis zu 10-20 cm. Hämangiome entstehen öfters bei Frauen. Diese können sich unter dem Einfluss von Östrogen vergrößern. Also eine Hormontherapie und eine Schwangerschaft können ihr Wachstum beeinflussen. In der Regel sind sie asymptomatisch, leichte Schmerzen im rechten Bauch können bei größeren Tumoren (> 10 cm) auftreten. Selten reißt es, verursacht Hämorrhagie und bildet ein Blutgerinnsel, das zu plötzlichen, stärkeren Bauchschmerzen kommt. Sie erfordern selten eine spezielle Behandlung oder chirurgische Entfernung.

Fokale noduläre Hyperplasie (FNH)

Ein gutartiges Leberkarzinom, der häufiger bei Frauen auftritt. Er zeigt ein charakteristisches Bild mit bildgebenden Mitteln (sternförmige Narben). Prävalenz: zwischen 0,3-3%. Laut einiger Studien ist seine Entwicklung mit der Einnahme von Antibabypillen verbunden, aber ein eindeutiger Zusammenhang wurde noch nicht festgestellt. Er verursacht nur selten Beschwerden, wandelt sich in ein malignes Karzinom nicht um und erfordert normalerweise keine spezielle Behandlung.

Leberadenom

Frauen leiden öfter daran  und es ist mit östrogenhaltigen Verhütungspillen verbunden. Es ist in der Regel asymptomatisch. Nur größere Adenomen können Bauchbeschwerden verursachen. Falls es reißt und blutet, kann das zu einer akuten abdominalen Katastrophe führen. Eine bösartige Entartung ist möglich und erfordert regelmäßige Kontrolle. In bestimmten Fällen ist eine chirurgische Entfernung erforderlich.

Andere gutartige Tumore, die ähnliche Beschwerden, wie Malignome verursachen

Regenerative Knötchen: Sie treten meistens nach der Heilung von Hepatitis oder Leberzirrhose auf. Es ist wichtig, sie von bösartigem Leberkarzinom zu differenzieren. Die Knötchen selbst bedürfen keiner besonderen Behandlung.
Zysten: Sie kommen auch oft in der Leber vor, insbesondere über 50 Jahre. Sie sind meist asymptomatisch und erfordern keine Behandlung. Bei größeren Zysten ist eine ultraschallgesteuerte Punktion nötigt.
Zyste wegen parasitärer Infektion (Echinococcus): Ihre Verbreitung kann tumorartig sein, die Behandlung ist komplex (chirurgisch und pharmakologisch).
Abszess: Mögliche Ursache ist eine schweren bakteriellen oder parasitäre Infektion. Neben einer medikamentösen Behandlung (starke gezielte Antibiotika- oder antiparasitäre Therapie) ist oft eine Operation notwendig.

BÖSARTIGER LEBERTUMOR (“PRIMÄRER LEBERKREBS”)

Inzidenz, epidemiologische Daten

Es ist weltweit ein relativ häufiges Karzinom (nach Angaben der WHO war er im Jahr 2020 die siebthäufigste bösartige Erkrankung), der sich am häufigsten bei einer vorbestehenden chronischen Lebererkrankung entwickelt. Daraus folgt auch, dass primäre Karzinome öfters in Gebieten auftreten, in denen auch virale Hepatitis häufiger ist. Laut Angaben von WHO wurden im Jahr 2020 weltweit mehr als 900.000 Fälle diagnostiziert, die meisten Erkrankungen in Asien (72,5 % oder fast 610.000 Patienten). Aber auch mehr als 82.000 Fälle wurden in Europa entdeckt. Männer sind davon häufiger betroffen.

Pathologie und Risikofaktoren der Lebertumore

Die Entwicklung eines bösartigen Leberkrebs ist ein langer, komplizierter und mehrstufiger Prozess. In ca. 80-90% der Fällen entwickelt es sich in einer zirrhotischen Leber. Lebertumore stellen oft ein hohes Risiko dar und können die Gesundheit von Menschen gefährden. Sie werden selten durch eine in früheren Jahren vorausgegangene Hepatitis aus.

Risikofaktoren:

  • Hepatitis-Virus-Infektionen (Hepatitis-B-, C-, D-Viren),
  • alkoholische Lebererkrankung
  • Fettleber
  • Fettleibigkeit
  • Speicherstörungen der Leber (Hämochromatose, Morbus Wilson),
  • Rauchen,
  • Aflatoxin (ein von Schimmelpilzen produziertes Toxin).

Klinisches Bild und Symptome von HCC

Leberkarzinome sind meistens asymptomatisch, oft dominiert das klinische Bild der zugrunde liegenden chronischen Lebererkrankung.Es handelt sich um ein malignes Karzinom, wenn sich der Zustand des zuvor stabilen Leberpatienten plötzlich zu verschlechtert, ein signifikanter Gewichtsverlust, Fieber, zunehmende Schwäche, Gelbsucht auftreten und auch seine Laborparameter eine Progression zeigen.
Bei größeren Tumoren sind Bauchschmerzen, Unwohlsein, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen häufig. Große Leberkarzinome können das Zwerchfell drücken und Atemnot verursachen.

Diagnostik-Wie kann sie diagnostiziert werden? Welche Methode stehen zur Verfügung?

Patienten mit chronischer Lebererkrankung sollten überwacht werden und regelmäßige Tumortests (Labor, Bildgebung) sind erforderlich. Auch in einer gesunden Leber können sich Tumore entwickeln. Es passiert jedoch selten.

Symptome der Lebertumore

Es gibt zahlreiche Symptome von Leberkarzinomen.

Mit welchen Tests müssen Patienten rechnen?

Erfassung der Anamnese und Beschwerden: Wenn bekannt, unter besonderer Berücksichtigung der bestehenden Lebererkrankung und des Konsums von Genussmitteln (Alkohol, Drogen).
Körperliche Untersuchung: Insbesondere im Bauchbereich und Haut. Große Leberkarzinome können sogar tastbar, oder die Leber vergrößert und ungleichmäßig sein. Gelbsucht, abnormaler Aszites und spinnweben- oder quallenähnliche Gefäßproliferationen sind mögliche Symtome. Die Haut kann am ganzen Körper ödematös sein, mit leichten oder starken Blutungen.

Blutentnahme, Labortest

Der Spiegel des Tumormarkers AFP (Alpha-Fetoprotein) ist am häufigsten bei malignen Tumoren erhöht (kann aber auch bei unspezifischen Leberkarzinomen, anderen Tumoren und anderen Erkrankungen erhöht sein). Alpha-Fetoprotein hat eine Sensitivität gegenüber HCC von etwa 60 % und eine Spezifität von etwa 80 %. AFP kann verwendet werden, um die Wirksamkeit einer bereits gezielten Tumortherapie zu überwachen oder den Verdacht auf ein Rezidiv zu beurteilen.

Leberenzyme (Bilirubin, GOT, GPT, GGT, ALP) können bei Krebs auch erhöht sein, der Proteinspiegel kann abnehmen, die Gerinnungszeit kann verlängert und der Ammoniakspiegel erhöht sein.
Bildgebende Untersuchungen: Bauchultraschall, kontrastmittelverstärkte CT/MR des Bauches. CT / MR werden eingesetzt, um die Ausbreitung vom Tumor zu visualisieren und zu beurteilen, ob Metastasen im Körper vorhanden sind.

Gewebeentnahme (Leberbiopsie)

Durch einen simultanen bildgebenden Scan wird ein Tumor in der Leber mit einer Nadel gezielt und so eine Probe entnommen, die dann auf Pathologie untersucht wird. Eine genaue histologische Diagnose ist bei allen Tumoren von entscheidender Bedeutung. Da die Diagnose  bei der Bestimmung der spezifischen Behandlung der Lebertumore hilft.

Behandlungsmöglichkeiten- Welche Methode gibt es?

Es stehen komplexe onkologische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die chirurgische, medikamentöse (Chemo-) und Strahlentherapie umfassen. Die Behandlungsmethode wird von einem onkologischen Gremium aus mehreren Fachärzten (Onko-Team, inkl. Facharzt für Gastroenterologie) je nach histologischem Typ, Tumorstadium sowie Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen des Patienten empfohlen.

Chirurgie der Leber und chirurgische Therapie

Eine Entfernung des Teils der Leber, der den Tumor enthält (chirurgische Resektion). Das Ausmaß der Resektion richtet sich nach Größe und Lage des Tumors. Falls benötigt, muss sogar ein ganzer Leberlappen entfernt werden. In diesem Fall erfolgt eine OP. Eine Operation ist leider nur bei wenigen Patienten möglich, da der Tumor oft spät erkannt wird (zu groß, evtl. mit Fernmetastasen) und die Leber aufgrund der Grunderkrankung „zu krank“ ist, um operiert zu werden.

Antineoplastische Therapie (Chemotherapie)

Sie wird als Ergänzung zu einer Operation oder allein verwendet werden. In fortgeschrittenen Stadien wird sie oft nur als palliative (nicht dauerhafte, symptomatische) Lösung in Betracht gezogen. Es gibt bereits ein Verfahren, bei dem Tumorgewebe zerstörende Chemotherapeutika nicht in den systemischen Kreislauf, sondern in die zum Tumor selbst führenden Blutgefäße zugeführt werden. Somit wird die Wirkung des Chemotherapeutikums lokal verstärkt, während es weniger allgemeine Nebenwirkungen verursacht.
Inzwischen steht ein neues Krebsmedikament (Antikoagulanzien) zur Verfügung. Es hemmt die Bildung und das Wachstum von Blutgefäßen, die den Tumor versorgen, sodass Tumorzellen nicht genügend Blut und Sauerstoff bekommen, nicht wachsen können und dann absterben.

Strahlentherapie

Wird seltener bei Leberkarzinomen eingesetzt.
Weitere therapeutische Möglichkeiten: Die Unterbindung der Blutgefäße, die in den tumorösen Teil der Leber führen, der dadurch blockiert wird, wodurch die Blutzufuhr zu diesem Tumor unterbrochen wird. Abgabe einer bestimmten destruktiven Substanz (z.B. konzentrierter Alkohol) durch das tumorversorgende Gefäß. Es gibt auch die sogenannte Radiofrequenz-Behandlung, bei der Elektroden in den bösartigen Tumor eingeführt werden und die dabei entstehende Hitze ihre schädigende Wirkung entfaltet.

Eine weitere Therapie gegen Krebs bieten auch schonende Verfahren, wie Transarterielle Chemoembolisation.
Die Überwachung und Betreuung des Patienten ist idealerweise eine echte Teamarbeit. Daran nimmt ein Gastroenterologe / Hepatologe / ein Arzt für Innere Medizin, ein Onkologe, ein Strahlentherapeut, ein invasiver Radiologe teil. Außerdem hat ein Ernährungsberater und ein Psychologe eine wichtige Rolle. Ein Aufenthalt in Kliniken kann auch helfen.

Prognose, Lebenserwartung bei Leberkrebs

Ob die Erkrankung heilbar ist, hängt immer vom Ausmaß, Ort in der Leber, Stadium des Tumors sowie der Schwere der damit verbundenen Lebererkrankung sowie dem Allgemeinzustand und den Begleiterkrankungen des Patienten ab. Anhand dieser wird die spezifische Behandlung bestimmt, die dann die Überlebenschancen des Patienten beeinflusst.
Leider wird Leberkarzinom (HCC)  spät erkannt. Daher ist die Überlebenschance der diagnostizierten Patienten nicht sehr gut. Derzeit liegt die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate bei etwa 18%.
Wie die oben genannten Daten zeigen, sind eine Nachsorge und regelmäßige Kontrolle unerlässlich. Je früher eine schwere Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser sind die Überlebenschance bei Lebertumor.

LEBERMETASTASEN

Metastasen der bösartigen Tumore verschiedener Organe bilden sich in der Leber häufig. Manchmal werden Lebermetastasen während routinemäßigen Ultraschalluntersuchung des Abdomens erkannt, ohne dass der ursprüngliche Tumor bekannt wäre. Der Tumor wird erst in diesem Fall erkannt.

Praktisch kann jeder Organtumor  in die Leber metastasieren. Möglicher Ort der Metastasen:

  • Brust
  • Dickdarm, Enddarm,
  • Speiseröhre
  • Magen
  • Nieren,
  • Lunge
  • Haut,
  • Eierstöcke, Gebärmutter,
  • Bauchspeicheldrüse
  • Gallenwege

Die Behandlung von Lebermetastasen ist in den meisten Fällen palliativ. Die therapeutischen Möglichkeiten sind der gleiche wie bei primären Leberkarzinomen. Die Prognose bei Metastasen ist sehr schlecht eine Transplantation oder Chemotherapie kann nötig sein.
Oft stellt sich die Frage: Wie schnell wächst ein Lebertumor? Der Tumor wächst relativ schnell, es ist aber auch von der Gesundheitszustand der Patienten abhängig.

Quellen:

https://www.uptodate.com/contents/hepatic-hemangioma?search=hepatic%20tumor&topicRef=3575&source=see_link
https://www.uptodate.com/contents/approach-to-the-adult-patient-with-an-incidental-solid-liver-lesion?search=hepatic%20tumor&source=search_result&selectedTitle=1~150&usage_type=default&display_rank=1
https://www.uptodate.com/contents/clinical-features-and-diagnosis-of-hepatocellular-carcinoma?search=hcc&source=search_result&selectedTitle=2~150&usage_type=default&display_rank=2
https://www.uptodate.com/contents/epidemiology-and-risk-factors-for-hepatocellular-carcinoma?search=hcc%20prognosis&source=search_result&selectedTitle=6~150&usage_type=default&display_rank=6
https://gco.iarc.fr
https://www.medscape.com/answers/197319-39201/what-is-the-prognosis-for-hepatocellular-carcinoma-hcc
https://www.healthline.com/health/liver-metastases#causes

Quellen der Bilder:

https://www.genetex.com/Research/Overview/tumor-markers/liver-cancer-markers
https://www.letsmd.com/blog/what-is-liver-cancer-and-its-signs-and-symptoms/

 

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